WWW – Wiener Wiesn Wahnsinn

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„Das ist nicht euer Ernst!“ So oder so ähnlich war meine Reaktion als Wolfi und Philipp mit Lederhosen und karierten Hemden vor meiner Tür standen. Mir war sofort klar, dass ich dieses Jahr zum ersten Mal Gast der Wiener Wiesn werden sollte. Wer mich kennt, der weiß dass ich meine Abende lieber in einem Pub, in der Arena, oder verglichen mit der Wiener Wiesn ein vollständiges Wochenende auf einem Nagelbrett verbringe. Nun gibt es eine unausgesprochene Regel für einen Männerabend: Mit gehangen, mit gefangen. Mein Pech…

 

Wolfi und ich bei der Wiener Wiesn - Als die Welt noch in Ordnung war!
Wolfi und ich bei der Wiener Wiesn – Als die Welt noch in Ordnung war!

 

 

Wiener Wiesn – So tickt Österreich (leider!)

 

In der Alm wird die Hüttengaudi ausgelebt!
In der Alm wird die Hüttengaudi ausgelebt!

 

Passender Weise hatte Wolfi ein Hemd und eine schicke Lederhose für mich dabei, sodass ich mich nach dem ersten Schock umzog und wir den Weg zum Wiener Pendant des Münchner Oktoberfests antraten.

Bei freiem Eintritt betraten wir am frühen Nachmittag die Wiener Wiesn und suchten uns einen freien Platz in der Nähe einer Alm. Bereits der Weg dorthin wurde musikalisch durch die Zillertaler Spätze, Mäuse, Schürzenjäger, oder wie auch immer sich das Trio in Half-Playback Modus nannte, begleitet. Das könnte übler werden als erträumt.

Sitz! Platz! „Oane Maß bitte!“ Ein Liter Bier für € 9,4 (stolzer Krügerlpreis, eh!) kommt flott durch das Mädl im Dirndl serviert. Na dann Prost! Den ersten Schock verdaut konnte ich die Szenerie zum ersten Mal klarer wahr nehmen: Bereits um die Uhrzeit flog schon das eine oder andere Glas, verlor die eine oder andere Dame das Gleichgewicht (Schwindel?) und die ersten Volkstänze zu Volksliedern wurden in den Boden gestampft. Sieht so möglicherweise eine FPÖ Kundgebung aus?

Während wir uns mit Bier und Essen (Brezel mit verschiedenen Aufstrichen, Weißwürste) die Zeit vertreiben, beglückt Harry Prünster das partyfreudige Volk im Gösser Zelt mit seinen neuesten Witzen der Marke „Schenkelklopfer“. Das Festzelt wird übrigens täglich um 18:30 Uhr geräumt um am Abend bei Eintritt (ab € 36,9!) die Kassa klingen zu lassen. Generell ist die Wiener Wiesn ein Fest des Konsums und der Sponsoren. Nebst dem Gösser Zelt können die Massen noch im Wiesbauer-Zelt und Wojnar’s Kaiser-Zelt zu ihren Lieblingsbaladen schunkeln und sich unter anderem in der Merkur, Penny, – oder ORF Alm vergnügen.

Keine Ahnung in welcher Alm wir schlußendlich gelandet sind. Bedenklich war für mich folgendes: Mit höherem Alkoholspiegel wurde das Fest für mich nicht erträglicher. Im Gegenteil: Als die Meute gegen 20 Uhr zu „Cowboy und Indianer“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“ an die Decke geht, fragte ich mich ob DJ Motte neidisch werden würde bei dem Technosound.

In dieser für mich irrwitzigen, in Alkohol getränkten Atmosphäre kann ich mich selbst am „Highway to Hell“ nicht erfreuen, als es aus den Boxen dröhnt. Ob Bon und die Angus Brüder bei einer australischen Wiesn saßen, als sie dieses Lied schrieben?
Alles nimmt ein Ende, dachte ich mir und freute mich als Wolfi und Philipp sich meiner erbarmen ließen und ebenso den Weg an die frische Luft fanden. Sechs Stunden bei der 6. Wiener Wiesn waren dann doch genug und falls die beiden möchten, haben sie noch Zeit das 18 – tägige Fest für anthropologische Studien zu nützen.

Mein bescheidenes Fazit: Die Wiener Wiesn ist für volkstümliche Patrioten und Freunde der Blasmusik das Selbe wie das Wacken für Metal Liebhaber. Gleichgesinnte treffen sich für einen gemeinsamen Abend und lassen die Alltagssorgen für ein paar Stunden ruhen. Und das ist gut so! Wem solche Feste gefallen, der wird auf seine Kosten kommen. Ich bin zwar kein Freund der Metal Musik, aber eine Frau im Dirndl oder einen Herrn mit Steirerhut erwarte ich bei Wacken auch nicht. Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Web: Wiener Wiesn Fest

Über Thomas 28 Artikel
Thomas (31) - Ich habe schon ein wenig von der Welt gesehen, aber ich bleibe dabei: Wien ist mit seinem Angebot die schönste und beste Stadt der Welt. Die Schätze gehören also erkundet und deshalb ließt du hier meine Beiträge. Es ist die Leidenschaft zu gutem Essen und tollen Getränken, die uns verbindet und diese wollen wir teilen! Viel Spass!

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